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Dr. med. Ute Müller-Spieß: Die Filmkunst der Chantal Akerman: Stille und Einsamkeit

Neulich wurde ich gefragt, welcher Bezug zu aktuellen Themen und der Cineastik Chantal Akermans bestehen würde. Chantal Akerman war kein agierender, politischer Mensch, sie war vorsichtig und in ihren Antworten oft ratlos. Verließ sie jedoch die Bühne ihres Lebens auf der anderen Seite, wenn sie manisch erkrankte, wie 1984 in Paris, wurde sie aktiv. Sie stellte einen Antrag an AKmnesty international mit dem Ansuchen 10000 sozialistische Juden nach Israel zu holen, um dort Frieden herzustellen. In psychisch ausgeglichener Verfassung nahm sie bis zuletzt keine runde Stellung, drückte jedoch Hoffnung aus auf eine friedliche, sozialistische Lösung dort drüben unten in Là bas. Sie überließ die Verantwortung denen, die dort leben. Es sei zu kompliziert. Im „Pyjamainterview“ vom 15. Juli bis 6. August 2011 sagte sie, sie habe nie in Israel gelebt - und spricht die Israelkritiker:innen auf deren Ahnungslosigkeit an. Das war 2011.Von der unsagbaren und sich jeder Vorstellung entziehenden Katastrophe im Oktober vorigen Jahres wusste sie noch nicht, hier kommt ein Reales hinzu, das sich jeder Fassung entzieht. Ein Loch. Es war das Licht in Telaviv, das sie zu ihrer Reise verführte. Die Farben zwischen hereinbrechender Dunkelheit und letzter Sonnenkraft, diese Lücke, dieser Spalt, diese Ruhe im Raum faszinierten sie. Und - sie kritisiert die ungebrochene antisemitische Haltung der auf Sympathie setzenden Linken Europas. Und damit verdichtet sich der Bezug Chantal Akermans zur aktuellen Lage, antwortete ich auf die mir gestellte Frage.

Kostenbeitrag

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Anmeldung

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Informationen zur Veranstaltung

Beginn 15.09.2025 19:30
Ende 15.09.2025 21:00
Ort online

Redner/Rednerin

Ute Müller-Spieß

Dr. med.

Ute Müller-Spieß, Dr. med. ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Psychoanalytikerin in freier Praxis und Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung /Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (WPV, IPV). Sie ist Mitglied der Neuen Lacan-Schule Gruppe Wien und des Arbeitskreises für Psychoanalyse, Philosophie und Klinik in Nizza. Seminare in Wien und Berlin (in der Psychoanalytische Bibliothek); Publikationen in psychoanalytischen Fachzeitschriften zu Freuds und Lacans Begriffsthematik. Sie war in leitenden Funktionen in akutpsychiatrischen und psychotherapeutischen Institutionen für Psychosen tätig.