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Seminarreihe Sexualität - Jackson Gatlin Crawford & Madeleine Roger Lacan: Imagining lust and loneliness

Die Sexualität war seit Freuds und Breuers „Studien über Hysterie“ der Ausgangspunkt psychoanalytischer Theorie und Klinik. Für Freud war sie kein Thema unter anderen, sondern Begründung jeder Theoretisierung des Psychischen und der psychoanalytischen Praxis, weshalb er meist von „Psychosexualität“ spricht.
Der Freud’sche Trieb entsteht aus einer Bearbeitung und Subjektivierung innerer, somatischer Reize und ist dadurch Fundament des Psychischen. Das Sexuelle begegnet uns bei Freud im Trauma, in der phantasmatischen Organisation des Triebes, in der infantilen polymorphen-perversen Sexualität bis hin zur Genese des Über-Ichs…und an vielen anderen Orten.
André Green beklagte 1998 das Verschwinden der Sexualität aus der Psychoanalyse. Objektbeziehungstheorie, Selbstpsychologie und Bindungstheorie schienen den sexuellen Diskurs verdrängt zu haben. Eine Ausnahme bildet sicher Lacan, bei dem die Dimensionen von Begehren, Genießen und Liebe einen zentralen Platz einnehmen.
Wir müssen in unserer Arbeit, wie in der theoretischen Auseinandersetzung feststellen, dass es viele neue Fragen gibt, die die sexuelle Praktiken, die Beziehung zum Geschlecht, sich ändernde Moralvorstellungen und Sozialisierungsformen betreffen. Wie findet sich die Sexualität in der aktuellen Klinik?
Wir wollen durch verschiedene „Werkstattgespräche“ und Vorträge diese Herausforderungen annehmen und mit Ihnen ins Gespräch kommen, nicht nur von der Psychoanalyse her, sondern auch von Kunst, Literatur und Philosophie.
So finden Sie Beiträge zu Sexualität und Kunst, Sexualität und Literatur, zur Frage des Genießens, der Sexualität als Symptom und zu sexuellen Symptomen, zu sexueller Praxis, Praktiken und Spielarten, sowie dazu, wie wir das Geschlecht begreifen können.
Interessierte aus allen Bereichen sind herzlich willkommen.

 Übersicht zur Vortragsreihe

5. Februar 2026 Jackson Gatlin Crawford (Hamburg) im Gespräch mit Madeleine Roger-Lacan (Paris) Imagining lust and loneliness
19. Februar 2026 Michael Meyer zum Wischen (Hamburg) im Gespräch mit Edith Seifert (Berlin) Sexualität als Sinthom
26. März 2026 Ute Müller-Spieß (Wien/Nizza) Die Duplizität der weiblichen Jouissance
16. April 2026 Birgit Meyer zum Wischen (Hamburg) im Gespräch mit Yella Cremer (Hamburg) Kann erfüllter Sex erlernt werden?
28. Mai 2026 Jesko Vincent Schulz (Mainz) im Gespräch mit Mariella Opolony (Mainz) Ab wann gilt man(n) als Mann? Die vorzeitige Ejakulation als Spiegel kultureller Männlichkeitskonstruktionen
11. Juni 2026 Ulrike Bondzio-Müller (Wunsiedel) im Gespräch mit Nanne Dominick (Mainz) Sex-Sucht. Perversion?
2. Juli 2026 Udo Hock (Berlin) im Gespräch mit Bettina Lindorfer (Berlin/Dresden) Sexualität in Zeiten des Krieges. Célines Roman Krieg
17. September 2026 Dejvi Haxhi (Berlin) „Orgasmischer Realismus“- Bataille‘s Cumshot vs. Fisher’s Heimsuchung
1. Oktober 2026 Jesko Vincent Schulz (Mainz) im Gespräch mit Kristina Marlen (Berlin) Kant avec Sade: Jacques Lacans Theorie zum Sadomasochismus
12. November 2026 Hanne Loreck (Hamburg) Sexualität und Visualität
10. Dezember 2026 Eva Laquièze-Waniek (Nizza) im Gespräch mit Geneviève Morel (Paris/Lille) Sexualität zwischen Identifizierung, Genießen und Begehren – der Beitrag der Psychoanalyse zum Gender-Konzept


Kosten

Einzelvortragganze Reihe
Regulärer Tarif 30€ 20€
Sozialtarif 15€ 10€


Anmeldung

Sie können sich zu unserer Veranstaltung ab Mitte/Ende Dezember anmelden. Alle Infos dazu folgen kurz vor Anmeldungsbeginn.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn 05.02.2026 20:00
Ende 05.02.2026 21:30
Ort online

Redner/Rednerin

Birgit Meyer zum Wischen

Dr.

Dr. Birgit Meyer zum Wischen ist Mit-Herausgeberin der Zeitschrift "Y - Zeitschrift für Atopisches Denken". Seit 2012 in freier psychoanalytischer Praxis in Berlin, seit 2022 in Hamburg. Mit-Gründerin der PsyBi in Berlin. Saloniere des Psychoanalytischen Salons Berlin von 2009-2018. Arbeitsschwerpunkte sind die klinische Relevanz der Todestriebhypothese, weibliche Sexualität und Sprechakte in der Psychoanalyse.

Michael Meyer zum Wischen

Dr.

Dr. Michael Meyer zum Wischen ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Y-Zeitschrift für Atopisches Denken"

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin. Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Praxis in Hamburg.

Dozent am John-Rittmeister Institut für Psychoanalyse in Kiel, am Hafencity-Institut für Psychotherapie an der MSH Hamburg, sowie an der Sigmund Freud Universität Berlin. Mitglied des Collège de psychanalystes (ALEPH) in Paris.

Arbeitsschwerpunkte sind das Verhältnis von Kunst und Psychoanalyse, Psychose und Borderline.

Jesko Vincent Schulz